Anforderungen an Energiepreisobergrenzen
Die Aufrechterhaltung des Betriebs werde immer schwieriger, sagte Wirtschaftspräsident Peter Dobchak gegenüber Radio Wien. “Denn geschlossene Tage bedeuten weniger Umsatz, aber die Kosten steigen und das ist die große Herausforderung, bei der wir dringend Lösungen von der Regierung brauchen.” Eine Energiepreisobergrenze und eine Entkopplung des Strompreises vom Erdgaspreis sind erforderlich. Eine Kostendeckungsrechnung sei nicht mehr möglich, sagt Dobcak: „Weil es keinen Sinn macht, 40 Euro für ein Schnitzel zu verlangen, das keiner mehr kauft.“
Die Gastgeber sind mit der Sommersaison zufrieden
Laut Dobcak liefen die Sommerjobs gut. „Fast die Hälfte der Besitzer sagte, dass sie eine sehr gute Saison hatten. 20 Prozent sagten ‚eher schlecht‘ und der Rest war zufrieden bis mäßig zufrieden.“ Diejenigen, die unglücklich waren, befinden sich meistens in den Vorstädten. „Die Kostenbelastungen haben sich natürlich auch in den Preisen niedergeschlagen. Und es hängt von der Kaufkraft der Besucher ab“, sagte Dobcak.
Gänse-Martini als teure Angelegenheit
Auch das traditionelle Martinigansl ist dieses Jahr eine teure Angelegenheit. Die Saison sei „in vollem Gange“, so der Branchenpräsident. Kürzlich wurde eine Preisumfrage durchgeführt. „Gäste werden noch eine Preiserhöhung von zehn Prozent akzeptieren, zwanzig Prozent sogar ein wenig, aber die Gäste verstehen nichts mehr über zwanzig Prozent“, erklärte Dobchak. Aber an höheren Preisen führt kein Weg vorbei. „Du darfst nicht vergessen. Wir machen das nicht zum Spaß. Die Energiepreise sind enorm gestiegen – teilweise um das bis zu 13-fache. Auch beim Wareneinkauf müssen höhere Kosten anfallen und auch für Personal, das wir ebenfalls brauchen oder gut bezahlen wollen.”
Aufpreis für Illuminator-Tische
Die Heizschwamm-Debatte heizt sich wieder auf
Bei einigen Unternehmen müssen Kunden nun für Heizstrahler im Straßencafé extra bezahlen. Hoteliers würden diese Maßnahmen auch nicht ergreifen, „weil es ihnen gefällt“, sondern „weil wir hier auch deutlich höhere Kosten in Kauf nehmen müssen“, betonte Dobchak. Betreiber können selbst entscheiden, ob sie Heizstrahler im Straßencafe anbieten wollen oder nicht und ob sie diese kostenpflichtig anbieten wollen. „Grundsätzlich muss man sagen, dass wir sowieso schon eine Gebühr für Heizstrahler bezahlt haben und weiter zahlen werden, aber ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, ein pauschales Heizstrahlverbot zu verhindern“, sagte Dobcak. ORF Einige Wiener Restaurants verlangen einen Aufpreis für einen Tisch unter einer Heizung Bei der Berechnung der Kosten müssten Vermieter genau abwägen, ob sie den Verlust von Kunden wegen fehlender Heizstrahler in Kauf nehmen oder dafür extra Geld verlangen. Dobcak: „Mir ist aber auch vollkommen bewusst, dass es eine Gratwanderung ist, denn auch unsere Gäste müssen sehen, was sie sich leisten können.“
Aktion „Mein Gastgeber lohnt sich“.
Mit einer Werbekampagne mit dem Titel „Mein Gastgeber lohnt sich“ wollen Wiener Wirte eine Initiative für mehr Wertschätzung, Anerkennung und Respekt schaffen. Denn Gastronomie ist nicht nur ein Service, der Speisen und Getränke serviert. Mit etwa einem Drittel der Beschäftigten sei Wien das Herzstück der österreichischen Genusslandschaft und Arbeitsplatz von Zehntausenden Menschen, sagte Dobcak. Konkret sind es 33.500 Arbeiter, 6.500 Inhaber und 600 Auszubildende.
Inflation im Oktober bei elf Prozent
Die Verbraucherpreise steigen in Österreich weiter stark an. Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria dürfte die Inflation im Oktober auf elf Prozent geklettert sein und damit im zweistelligen Bereich bleiben. Laut einer aktuellen Untersuchung der Handelsverbände hat die Inflation einen deutlichen Einfluss auf das Kaufverhalten vieler Verbraucher. Demnach schränken mehr als 80 Prozent der Befragten ihr Einkaufsverhalten ein, 74 Prozent kaufen vermehrt günstige Lebensmittel statt hochwertiger Produkte, 18 Prozent können sich nur Grundnahrungsmittel leisten. „Inzwischen hat die Inflation fast alle Branchen erfasst, außer Lebensmittel und Gastronomie sind nun auch bei Bekleidung deutliche Preissteigerungen zu beobachten“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Das größte Einsparpotenzial sehen die Befragten in Restaurants und Gastronomie (51 Prozent), Nachtleben, Theater und Kino (44 Prozent) sowie Bekleidung, Uhren und Schmuck (36 Prozent). Insgesamt nahmen 1.000 Verbraucher an der Umfrage teil.