Unklar ist auch, was Yasmin Hafedh alias Yasmo mit Nestroys „Chief Evening Wind“ machen wird – außer dass die Themen Feminismus und Kolonialismus betont werden. „Hier arbeitet der Nachwuchs, da muss man langsam anfangen, den Staffelstab abzugeben“, sagt Gratzer. Das Stück wird am 13. April 2023 uraufgeführt. Rabenhof / Christian Gallei Der politische Ton ist charakteristisch für Yasmos Texte Und alle anderen kehren auch zurück, von Musk über Christian Dolezal bis hin zum Daily News-Team. Und der Protestsongcontest geht in die 20er Jahre und wird aus diesem Anlass ab Oktober im Rahmen der Ausstellung „Austropop – Von Mozart bis Falco“ im Theatermuseum gewürdigt. Gratzer: „Das macht mich sehr stolz.“
Zielgruppe: Jugend
Seit 2003 leitet Thomas Gratzer die Bühne Wien-Landstraße, die auch in Deutschland als erfolgreiches Gegenmodell zu den etablierten großen Bühnen gilt. Sein aktueller Vertrag laufe noch bis 2025, sagt der 1962 geborene Schauspieler, Regisseur und Theaterregisseur. Wie es danach weitergehe, sei “keine andere Frage”. Rabenhof / Ingo Pertramer 2020 Thomas Gratzer mit der Goldmedaille des Landes Wien geehrt Dass der Rabenhof sein jugendliches Publikum nicht verloren hat, beweisen nicht nur die zwei jährlichen Kinder- und Jugendtheaterproduktionen von Roman Freigaßner-Hauser, sondern auch die „Vintage-Produktion“ von Turrinis „Rozznjogd“ der Boys. Sturm: „Wir hatten jeden Abend Applaus“, freut sich Gratzer. 2023 betreten der skandinavische Donnergott Thor und das Grimm-Märchen „Hänsel und Gretel“ die Bühne für junge Zuschauer
Gratzer: „Der Neue ist zu 50 Prozent ausverkauft.“
42.000 Zuschauer in 237 Shows bescherten dem Rabenhof in der Saison 2021/22 eine 60-prozentige Vollquote. Angesichts der 90 Prozent, die 2019/20 am ersten Tag der Pandemie-Schließung eingeführt wurden, gab es keinen Grund zum Feiern – „schließlich mussten wir in dieser Saison nur wenige Tage krankheitsbedingt absagen“, sagt Gratzer, der ist in diesem Jahr vor fast jeder Show persönlich anwesend, hat sich beim Publikum bedankt und “hervorragende Kommentare” darüber erhalten. Nach einem sehr guten Herbst gingen die Besuche nach dem Lockdown jedoch zurück. Der Krieg in der Ukraine, Inflation und steigende Preise tun ihr Übriges, „dass die Öffentlichkeit derzeit sehr zurückhaltend ist. Ich sage immer: Das Neue ist zu 50 Prozent ausverkauft“. Finanziell sei man dank fortgesetzter Förderung auch bei spielfreien Zeiten und der Nutzung von Kurzarbeit gut aufgestellt, um auch in der kommenden Spielzeit wieder „ein klassisches Rabenhof-Programm“ mit Eigenproduktionen anbieten zu können, so der Theaterdirektor versichert. Als erste Neuproduktion wird am 20. September ein „Alternativer Bachmann-Preis“ mit dem Titel „Die Stars der österreichischen Literatur“ ausgeschrieben, bei dem Christoph Griseman und Dirk Sterman aus Autobiografien heimischer Prominenter lesen.