Neue Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, dass in den letzten Jahren die Jugendgewalt enorm zugenommen hat. Und die Täter und Täterinnen werden immer jünger. 

1 / 5 Der Bahnhof ist ein Brennpunkt wenn es um Jugendkriminalität geht. 20min/News-Scout Die Jugendgewalt an Schweizer Bahnhöfen hat sich in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt. (Symbolbild) Reto Oeschger / tamedia AG Wären in den vergangenen Jahren die Bahnhöfe nicht modernisiert worden, würde die Gewalt wahrscheinlich noch höher ausfallen. 20min/ma In Zürich sind Jugendliche, die an Bahnhöfen zuschlagen, immer jünger. Dies zeigt eine Auswertung der aktuellen Kriminalstatistik. Vor allem 13- bis 15-Jährige werden am Hotspot Bahnhof immer öfter gewalttätig. Bei den 16- und 17-Jährigen zeigt sich hingegen eine leichte Beruhigung. Die Statistik zeigt zudem, dass es im vergangenen Jahr in Zürich zu über 500 Gewaltdelikten im öffentlichen Raum kam, bei denen Jugendliche involviert waren. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Jugendgewalt an Schweizer Bahnhöfen fast verdoppelt, wie die Zeitungen von CH Media (Bezahlartikel) schreiben. An anderen Orten bewegt sich die Zunahme der Delikte in einem kleineren Rahmen, rund 30 Prozent mehr. 

An gepflegten Bahnhöfen gibt es weniger Gewalt

Doch warum genau wird so oft an Bahnhöfen zugeschlagen? Die Jugendanwältin Ott Müller sagt gegenüber den Zeitungen von CH Media: «Viele Jugendliche haben vor allem ein Hobby, und das ist rumhängen.» Ein weiterer Faktor, den die Jugendanwältin beobachtet, ist eine gewisse «Erziehungserschöpfung» der Eltern, auch bedingt durch die Coronapandemie. «Die Eltern sind einfach froh, wenn die Jugendlichen nach draussen gehen, und hoffen, dass nichts passiert.» Es würden zu wenige Grenzen gesetzt, man interveniere nicht, wenn das Kind bis tief in die Nacht noch am Bahnhof rumhänge, so Ott Müller. Somit werde der Bahnhof zum Treffpunkt, man hänge dort zusammen ab und sei auf der Suche nach Action. Man muss jedoch auch betonen, dass weniger als ein Prozent der Jugendlichen wegen Gewalt angezeigt werden. In den vergangenen Jahren wurden Bahnhöfe schweizweit aufgewertet. Sie sind heller und sauberer als früher. Sicherheitspersonal patrouilliert fast rund um die Uhr. Die Jugendanwältin glaubt, dass je heruntergekommener ein Ort ist, desto höher ist die Kriminalität. Umgekehrt gilt jedoch das gleiche. «Wären die Bahnhöfe nicht modernisiert worden, wäre die Jugendgewalt wahrscheinlich noch grösser», so Müller. Wie die diesjährige Statistik zeigt, könnte leichter Optimismus aufkommen. Bisher deuten die registrierten Strafanzeigen nicht darauf hin, dass ein Anstieg der Jugendkriminalität zu sehen ist. Somit könnte der Höhepunkt der Jugendgewaltwelle erreicht sein.