Amnesty International prangert nun den Einsatz verbotener Munition an: Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen haben russische Truppen mit international verbotener Munition auf besiedelte Gebiete in der Ostukraine in der Region Charkiw geschossen und dabei Hunderte Zivilisten getötet. Streumunition sind Raketen oder Bomben, die noch in der Luft über dem Ziel explodieren und eine große Anzahl kleiner Sprengkörper freisetzen. „In Charkow wurden Menschen in ihren Häusern und auf der Straße getötet, als sie mit ihren Kindern Spielplätze besuchten, auf Friedhöfen ihrer Verwandten gedachten, um Hilfe anstanden oder einkauften“, heißt es in einer in Berlin ansässigen Human Rights Watch-Umfrage am Montag. Die Menschenrechtsgruppe hat Russland vorgeworfen, seit Beginn der Offensive in der Ukraine wiederholt Streumunition und unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) in Wohngebieten und auf Spielplätzen eingesetzt zu haben. „Die Verantwortlichen dieser Anschläge müssen vor Gericht gestellt und die Verletzten und Familien der Opfer entschädigt werden“, sagte Janine Uhlmannsiek, Europa- und Zentralasien-Expertin von Amnesty International in Deutschland. Stattdessen starten ukrainische Truppen laut Amnesty International häufig Angriffe aus besiedelten Gebieten und gefährden das Leben der Zivilbevölkerung vor Ort. „Das verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht, rechtfertigt aber in keiner Weise wiederholte wahllose Angriffe russischer Truppen“, so die Menschenrechtsgruppe. Laut Amnesty International hat Russland Anfang März Streumunition in Charkow eingesetzt, laut Zeugen, die dem zustimmen. Auch die Vereinigten Staaten haben den Kreml beschuldigt, es zu benutzen. Am 8. April bombardierte das Regime einen Flüchtlingsbahnhof in Kramatorsk (Gebiet Donezk) mit Streumunition, wobei 60 Zivilisten getötet wurden. Das Wrack einer Rakete, die am 8. April in Kramatorsk gelandet ist. Foto: ANATOLII STEPANOV / AFP Streubomben sind in den meisten Ländern der Welt illegal. Mehr als hundert Staaten gehören bereits einer 2010 in Kraft getretenen Antiproliferations-Munitionskonvention an, darunter auch Deutschland. Russland und die Ukraine haben das Abkommen jedoch nicht unterzeichnet.