Gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emanuel Macron (44) und Italiens Premier Mario Draghi (74) will Olaf Solz (63, SPD) vor dem G-7-Gipfel nach Kiew reisen – BILD am SONNTAG berichtete exklusiv. Die entscheidende Frage: Welche politische Botschaft wird Soltz den Ukrainern vermitteln? Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andriy Melnyk, 46, hat klare Vorstellungen: „Meine Landsleute hoffen, dass die Bundeskanzlerin mit einem klaren Bekenntnis zur EU-Mitgliedschaft nach Kiew kommt“, sagte er am Sonntagabend zu BILD. Die Ukraine wollte schon lange ein Kandidat für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union sein. Melnik weiter: „Das wird Jahre dauern, wir wollen keine Hintertür, wir wollen einen fairen Prozess.“ Bei den Waffenlieferungen erwartet der Botschafter auch von Scholz, Macron und Draghi, “dass wir (Ukraine, Anm. d. Red.) endlich hören, welche Waffen Deutschland der ukrainischen Armee schnell übergeben kann”. Doppelte Unterstützung findet Melnik in Anton Hofreiter (52, Grüne). Die Chefin der EU-Kommission des Bundestags sagte gegenüber BILD, die Ukraine sei „eine Bereicherung für die EU“ – weshalb Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) dies bereits eingeräumt hat. Kritik an weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine wies Hofreiter zurück: „Wir sagen nicht ‚wer Waffen liefert, tötet‘, sondern die russische Armee tötet, tötet, foltert, vergewaltigt. “Wenn Sie dann sagen, dass Sie das Opfer nicht unterstützen, dann ist das nur eine unterlassene Hilfeleistung.” Deutschland stehe dabei in einer besonderen Verantwortung, erklärte Hofreiter: „Wir importieren weiterhin große Mengen Energie aus Russland und überweisen täglich Millionen Euro nach Russland, die zur Finanzierung dieses Krieges verwendet werden. “Alles, was dort passiert, passiert zum Teil mit unserem Geld.” Fakt ist, dass die Ampelregierung hohe Erwartungen an die Fahrt Scholz-Kiiv hat. FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64, FDP) sagte gegenüber BILD, sie erwarte Klarheit bei Waffenlieferungen: „Der ukrainische Präsident wird seine Vorstellungen und Wünsche äußern. “Die Kanzlerin muss ihm dann ausdrücklich die Waffenübergabe zusagen.” Gut, dass Scholz nach Kiew reist. Strak-Zimmermann klar: “So oder so sollte er bieten.” Für Militärexperte Professor Carlo Masala (54, Universität der Bundeswehr München) ist klar: Scholz kann nicht mit leeren Händen kommen! Masala in BILD: „Die Symbolik eines Besuchs in der Ukraine ist längst vorbei! „Wenn Soltz, Macron und Draghi ohne etwas Wesentliches in die Ukraine gingen, wäre das ein Scherz.“ Er glaubt auch an eine klare Unterstützung für den EU-Kandidatenstatus, weitere Waffenlieferungen wie Leopard-Panzer hält Masala für unwahrscheinlich.