Bei dem Einsatz bei der Wiener Regenbogenparade am Samstag warf ihr ein Polizist eine Glasflasche an den Kopf.  © APA / EXPA / FLORIAN SCHROETTER (Symbolbild)
    Am Sonntag zog die Polizei bei der Regenbogenparade in der Wiener Innenstadt Bilanz des Einsatzes.  Sie hatten viel zu tun für die Funktionäre, vor allem bei der Gegenversammlung.       

Die Regenbogenparade mit rund 250.000 Teilnehmern am Samstag in der Wiener Innenstadt verlief nach Angaben der Veranstalter durchweg friedlich. Es gab nur wenige polizeiliche Vorfälle, die meisten der 30 von der Polizei während des Einsatzes erstatteten Anzeigen betrafen den “Marsch für die Familie” von Pride-Rivalen und den Protest am Stephansplatz. Insgesamt wurden laut Polizeisprecher Markus Dittrich 24 Straftaten und sechs Ordnungswidrigkeiten angezeigt. Der Pride fand am Ring statt, am Ende der Nacht auf dem Rathausplatz. Etwa zur gleichen Zeit fand vom Stephansplatz aus eine gesetzlich angekündigte Versammlung als “Familienmarsch” statt, die am Ballhausplatz endete.

Polizeiakt bei der Regenbogenparade in der Wiener Innenstadt

Die Teilnehmer versammelten sich gegen 14:00 Uhr am Stephansplatz. Vor ihnen bildete sich eine spontane Demonstration mit ungefähr denselben Demonstranten. Zwischen den Treffen richtete die Wiener Polizei zunächst eine Pufferzone ein. Dabei ging es einerseits darum, Unruheversuche und Gewaltakte zwischen den Gruppen zu verhindern und andererseits das verfassungsmäßige Recht auf ordnungsgemäße Durchführung einer Versammlung zu gewährleisten. Da die Teilnehmer der Gegenbesprechung den vorgesehenen Schutzbereich jedoch anschließend ignorierten und einige mündliche Aufforderungen der Polizei ignorierten, wurden diese Personen schließlich von Polizeieinheiten zurückgewiesen.

Die Gegenbaugruppe ignorierte den beabsichtigten Schutzbereich

Die Teilnehmer des „Marschs“ – die Zahl lag laut Dittrich im unteren dreistelligen Bereich – sahen sich am Samstagnachmittag gleich mit etwa gleich vielen Demonstranten konfrontiert. Nach Angaben der Polizei blieben sie nicht in dem Schutzraum zwischen den beiden Gruppen hängen, sodass sie sich für das „Schieben“ entschieden. „Um diese Maßnahme durchzusetzen, wurde das reizende Sprühgas als milderes Mittel im Vergleich zu anderen, invasiveren Maßnahmen eingesetzt“, sagte der Sprecher. Dabei wurde eine Glasflasche geschleudert, ein Polizist verletzt. Die Wunde musste medizinisch versorgt werden. Die Beamtin konnte ihren Dienst nicht fortsetzen.

Teilnehmer der Anti-Demonstration trafen auf eine Polizistin mit einer Glasflasche auf dem Kopf

Anschließend begaben sich die Kundgebungsteilnehmer zum Ballhausplatz, wo kurzerhand die Abschlusskundgebung stattfand. Während des Einsatzes wurden insgesamt 30 Anzeigen erstattet, davon 24 wegen Straftaten, 6 wegen Ordnungswidrigkeiten. Die Ziele, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten und zu verhindern, dass sich Teilnehmer mit widersprüchlichen Interessen an der Kundgebung treffen, wurden erreicht.