Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstützt die Einführung der Wehrpflicht für alle Jugendlichen in Deutschland. „Ich weiß, dass es nicht einfach wird, aber ich würde gerne eine Diskussion über die Sozialzeit führen“, sagte Steinmeier der Bild am Sonntag. Steinmeier machte deutlich, wie lange ein solcher Dienst dauern würde: „Ich habe bewusst Zwangszeit gesagt, weil es nicht ein Jahr sein muss. Man kann auch einen anderen Zeitraum wählen“, sagte der Bundespräsident. Das sei die Frage, „ob es in unserem Land nicht gut wäre, wenn sich Frauen und Männer für eine gewisse Zeit in den Dienst der Gesellschaft stellen würden“. Die Pflichtzeit soll laut Steinmeier in der Bundeswehr, in der Altenpflege, in Behinderteneinrichtungen oder in Obdachlosenunterkünften verbracht werden.
Paus: „Eingriff in die individuelle Freiheit“
Bundesfamilienministerin Lisa Powell war dagegen. „Sozialdienstpflicht würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit jedes Jugendlichen bedeuten“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf die große Beliebtheit von Freiwilligendiensten. „Ehrenamtliches Engagement wäre Verpflichtung. Wir müssen unseren jungen Menschen, die besonders stark unter der Corona-Pandemie gelitten haben, und weiterhin solidarisch mit den Älteren bleiben, Freiräume für eigene Entscheidungen geben.“